Ich heiße Donna von King’s Castle und bin in Dortmund geboren. Obwohl ich mich nicht mehr daran erinnern kann, muss ich die ersten 2 Jahre intensiv Schutzdienst gemacht haben. Denn ich kann davon eine ganze Menge und wenn ich den Helfer sehe, bin ich kaum zu bändigen. Ich glaube, ich hatte auch viel Spaß dabei, aber dann hörte das plötzlich auf. Man hatte mich geröntgt, mittlere HD festgestellt. Schließlich wurde ich sicher gestellt und musste ins Tierheim. Dann kamen Barbara und Werner, wir gingen ein paar Mal zusammen spazieren und ich dachte mir, mit denen würde ich wohl mitgehen. Sie haben mich auch mitgenommen und, nachdem ich mir alles ganz genau angesehen hatte, wollte ich auch bleiben.

Im Nachhinein glaube ich, wir haben uns gegenseitig den Anfang nicht leicht gemacht. Ich wollte den beiden alles zeigen, was ich kann, sie beschützen und den Hunden in unserer Umgebung klar machen, dass wir ein unschlagbares Rudel sind, dem man nicht dumm kommen sollte. Die beiden waren aber etwas irritiert und wollten das so nicht, ja ich glaube, Werner war sogar etwas erschrocken, als ich neben ihm her rannte und den Ärmel von seinem Hemd abriss. Es war doch nicht meine Schuld, dass er einfach nicht den „richtigen“ Ärmel nahm, so dass ich ihm gar nicht zeigen konnte, was ich gelernt hatte. Im Gegenzug nahmen mich Barbara und Werner einfach in den Arm, streichelten mich und gaben mir Leckerchen. Werner setzt sich sogar zu mir ins Körbchen und nahm mich in den Arm! Kein Kommando, keine Übung, kein Nichts – einfach diese Nähe. Das kannte ich gar nicht und es war mir nicht geheuer. Aber mit der Zeit habe ich gelernt, das Nähe schön ist und Barbara und Werner selbst entscheiden, was ich können und machen soll, ich muss sie auch nicht ohne Aufforderung beschützen. Nur Spielzeuge gebe ich immer noch nicht gerne ab.

Eins war mir aber von Anfang an klar: Mein Bleiben war nur gesichert, wenn ich der kleinen Marta nicht gefährlich wurde. Das wollte ich auch gar nicht, sie war länger da und die Ältere – also der kleine Boss. Das war auch nicht schwer zu ertragen, denn sie verlangte nichts von mir. Ich hätte gerne mit ihr gespielt, aber sie wollte nicht spielen, schade. Spielkameraden zu finden war nämlich schwer, ich war vielen zu wild. Eines Tages kam Delia, eine Freundin von Barbara, mit ihrem Elo-Welpen Kira. Ich war ganz begeistert – Welpen liebe ich über alles. Nachdem ich stundenlang mit dem Zwerg gespielt hatte, beschlossen Barbara und Werner, nach einem Welpen zu suchen, der dann mein Kumpel werden sollte.

So kam schließlich Akai-san zu uns. Als wir sie abgeholt hatten, war sie zuerst etwas zögerlich. Ich habe sie aber sofort beruhigt und mich um sie gekümmert. Außerdem habe ich ihr auch eine Menge beigebracht, mit ihr kann man auch prima toben und rennen. Heute sind wir ein tolles Team, wobei natürlich klar ist, dass ich der Schäferhund-Boss bin. Gemeinsam mit Akai-san und Werner starte ich jetzt bei Geländeläufen, das ist das Größte, wir sind auch beide schon Bundessieger und Deutsche Meister. Wir machen auch gemeinsam Obedience, nur Agility ist nichts für mich, wegen der HD.

Seit Januar 2012 ist jetzt auch Buca, Akais Halbschwester, bei uns. Sie ist ganz schön wild und muss noch einiges lernen. Aber sie ist auch sehr lieb und anhänglich – und irgendwie niedlich. Da sie mir gegenüber sehr respektvoll ist, muss ich sie auch nie in die Schranken weisen. Ich glaube, wir drei sind ein tolles Team. Und da Buca stets schaut, was wir machen und es dann nachmacht, hat sie sich schnell und gut eingelebt. Allerdings will sie auch das Spielzeug nicht abgeben, und wenn sie es bekommen will, ist sie unheimlich schnell – zu Wasser und zu Lande. Das macht mir manchmal schon Mühe, aber das bekomme ich geregelt.

Ende September 2013 bekam Akai Welpen. Das war einerseits schön, andererseits auch mühsam, denn sie wollten mir jedes Spielzeug wegnehmen. Und in der Gruppe waren die 8 ganz schön wild, arme Akai. Aber sie blieb ihren Welpen gegenüber stets liebevoll und geduldig. Am Ende blieb nur Akais Erstgeborene, Aibo-chan, bei uns ein wilder, aber liebenswerter Fratz. Ich habe mich gerne um sie gekümmert, viel hat mir aber auch Buca abgenommen. Das war gut, denn ich hatte angefangen, schlechter zu laufen und hinten zu „schlurfen“. Damit ich mir die Krallen nicht blutig schliff, bekam ich Schuhe von Werner und Barbara, wie die Menschen! Darauf war ich auch ein bisschen stolz. Man vermutete erst, dass sich meine HD bemerkbar machte, aber ich hatte keine Schmerzen, was keiner glauben konnte. Seit Mai 2014 weiß ich, dass ich an degenerativer Myelopathie erkrankt bin, einer genetisch bedingten Nervenerkrankung, die an der Hinterhand beginnt, sich nach vorne „vorarbeitet“ und die man nicht behandeln kann. Die Nerven sterben ab, deshalb habe ich keine Schmerzen, aber ich kann auch nicht mehr kontrolliert die Beine setzen.

Im Juni 2014 bekam ich von Werner und Barbara einen Rollstuhl, den ich von Anfang an ganz toll fand. Ich hatte viel weniger Probleme, den anderen zu folgen, nach etwas Übung bin ich damit rasend schnell, das macht Spaß. Ich renne und tobe mit den Dreien, ich bin sogar mit Werner diesen Winter zwei Winterläufe im Gelände mitgelaufen, das war sooo toll! Heute kann ich ohne den Rollstuhl nicht mehr laufen, aber zum Glück habe ich ihn ja. Ich hoffe, dass ich mit meinem Rudel noch einige Zeit verbringen kann.

Im April 2015 kam Akiko, Akais zweitgeborene Tochter, zu uns zurück, sie konnte bei Stephan nicht bleiben. Sie ist unheimlich lieb und ganz schmusig, daher passt sie gut zu uns. Aber sie ist auch schrecklich schnell, ich renne gerne mit ihr, auch wenn ich sie kaum einkriege. Ich freue mich sehr, dass sie wieder da ist, auch Akai und Aibo sind mit ihr sehr glücklich. Buca weiß nicht so recht, wie sie mit der Kleinen umgehen soll, die ja so schnell ist, dass sie fast jedes Spielzeug bekommen kann. Aber Buca strengt sich an, denn letztlich macht das Spielen und Rennen mit ihr großen Spaß.

Am 03.02.2016 war die Kraft zu Ende, Donna konnte sich auch in den Vorderbeinen nicht mehr halten. Wir haben sie so geliebt! Danke für die schöne Zeit, die wir mit Dir verleben durften!